Q36.5 innovative Rennradbekleidung im Praxistest bei HIBIKE

Test: Q36.5 Salopette Dottore L1 Bib und L1 Pinstripe Jersey

Die optimale Körpertemperatur liegt bei 36,5°C, beim Sport liegt diese jedoch meist höher – mit negativen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Menschen. Genau dort setzt Q36.5 an: Indem sie neue Stoffe entwickeln, die helfen sollen, den Körper auf seiner Idealtemperatur zu halten und sich ausserdem die ergogenen Eigenschaften der exklusiv verwendeten Stoffe zunutze zu machen.

„Q36.5 versteht sich weniger als Marke, sondern vielmehr als treibende Kraft für permanente, uneingeschränkte Forschung und Innovation“

Doch woher kommt diese Marke, von der man noch kaum etwas gehört hat, die aber schon jetzt ganz oben mitmischen will? Der Mann hinter der Marke, Luigi Bergamo, ist kein anderer, als der ehemalige Chef der Entwicklungsabteilung von Assos. Zwanzig Jahre hat er dort verbracht, bevor er dann im Jahre 2012 das Unternehmen verließ um Q36.5 zu gründen. Sein Ziel war, mit mehr Luft für Experimente in der Entwicklung starten zu können und unkonventionelle Materialien zu nutzen. So findet sich z.B. in der getesteten Dottore L1 neben den bekannten Polyamiden und Elasathanen auch Silber und Carbon. Die Produkte entstehen dann in Zusammenarbeit mit den Zulieferern in Italien, um eine schnelle Erreichbarkeit sowie einen regen Gedankenaustausch hinsichtlich aller Aspekte der Produktentwicklung gewährleisten zu können.

Q36.5 – Marken-Philosophie

Q = Quaerere (Latein): (er-)forschen, 36.5°C: die gesunde Körpertemperatur

Schon beim ersten Anfassen spürt man, dass mit der Q36.5 Salopette Dottore L1 und dem Q36.5 L1 Pinstripe Jersey vollkommen andere Wege gegangen werden: Der Stoff fühlt sich sehr dünn und leicht an, fast schon wie eine zweite Haut – vor allem bei der Dottore merkt man das. Entgegen anfänglicher Befürchtung verhält sich der überraschend steif anmutende Stoff bei der Fahrt lautlos. Die Hose glänzte vor allem in einem Punkt: man nimmt sie bei der Fahrt nicht wahr. Alles richtig gemacht.

Durch eine radikale Reduktion der Nähte sowie dem weglassen des Silikonbandes am Bund drückte, rieb und klebte nichts. Schnitt und somit Sitz ließen ebenso keine Wünsche offen. Voraussetzung ist hierbei die Wahl der richtigen Größe: Ausschlaggebend sollte nicht das Gefühl bei der Anprobe sein, sondern die Größenempfehlung des Herstellers, da sich das neuartige Material der Hose bereits nach den ersten Kilometern noch anpasste und so die optimale Passform gewährleistet ist. Basierend auf meinem üblichen Kaufverhalten bei Bibs stieg ich in der „falschen“ Hose auf’s Rad, konnte aber zu meiner Überraschung (trotz Falten im Schritt) keine Einbußen beim Komfort verzeichnen. Leider bleiben mir so mangels Kompression jedoch die vielversprechend ergogenen Eigenschaften der Hose weitestgehend verwehrt.

Ganz egal ob Hochsommer mit 40°C oder Regen bei 18°C – von der Hose ist nichts zu spüren

Ein Hauch von nichts, und trotzdem polstert die Hose auf dem Sattel hervorragend. Aber nicht nur das dünne Polster ist etwas besonders. Die Träger der Hose sind ähnlich einem Schlauch mit einer einfachen Naht zugenäht, das Mesh-Material liegt doppelt. Aus Ermangelung einer beidseitigen Naht oder einer anderen formgebenden Struktur neigen die Träger leider dazu, sich beim Anziehen zu rollen. Einmal in die Hose gefunden und alles sortiert, macht sie das aber auch besonders angenehm: Kein Einschneiden, kein Kratzen, kein Drücken. Dafür nimmt man den Preis des etwas mühevolleren Anziehens gerne in Kauf!

Bei unserer Teilnahme am 24h Rennen „Rad am Ring“ konnte ich dann auch gleich einmal (unverhoffter Dinge) die „Regentauglichkeit“ der Hose bei zusätzlich kühleren Temperaturen testen. 6 Runden mit bis zu 5h Pause dazwischen standen auf dem Plan. Mit zunehmenden Kilometern wurde auch der Regen stärker, doch die Hose vermittelte noch immer ein trockenes Sitzgefühl. Einzig das Polster spürte man etwas, doch nicht so, dass es unangenehm (kühl) war.

Top Ausstattung beim Trikot: hoher UV Schutz durch +50SPF

Wer kennt es nicht, das übliche Dilemma: lasche Taschen lassen um die Sicherheit des Gepäcks auf dem Rücken bangen, oder sie sind so knapp, dass das Smartphone kaum herein passt, oder es gibt keine Reißverschluss-Tasche… gefühlt muss man immer einen Tod sterben. Nichts davon trifft auf das Q36.5 L1 Pinstripe Jersey zu: Die Taschen haben eine gute Größe, um dort neben den Essentials wie einem zusätzlichen Schlauch und Multitool auch Proviant, Smartphone sowie die dünne Jacke für unerwartete Schauer unterbringen zu können. Und auch wenn es mal weniger wird, sitzen die Taschen nicht zu locker und man fährt nicht mit ebenjener zuvor genannten Angst um seine Essentials los.

Zusätzlich zu den drei offenen Rückentaschen gibt es auf der rechten Seite noch eine Tasche mit Reißverschluss, in die problemlos auch ein Smartphone mit 5,8“-Display passt. Besonders angenehm war, dass der Innenstoff zum Rücken nicht der gleiche dichtere Stoff aus dem das Trikot gemacht ist, sondern ein leichtes, luftiges und dennoch stabiles Mesh-Gewebe. Somit reduziert sich das Schwitzen bei gepackten Taschen deutlich. Sobald es dann etwas dunkler draussen wird macht sich auch der reflektierende 3mm breite Reißverschluss vorne bemerkbar. Ein Feature, das in Kombination mit den beiden reflektierenden Streifen an der Außenseite der beiden äußeren Rückentaschen gerade auf der Strasse essentiell ist.

Belüftungsöffnungen der etwas anderen Art

Ein weiteres innovatives Detail fällt bei genauerer Betrachtung des Trikots auf. Der Stoff weist überall im Stoff an den sich kreuzenden Linien winzige Öffnungen auf, die zur besseren Thermoregulation beitragen sollen, ohne aber transparent wie ein Mesh-Gewebe zu sein. Die Löcher sieht man nur bei genauster Betrachtung gegen das Licht.

Ein nennenswertes Manko liegt jedoch im Schnitt. Radfahrer, die nicht regelmäßig schwere Hanteln auf der Bank drücken, dürften meine Erfahrung teilen, etwas zu viel Stoff im Bereich um das Schlüsselbein mit sich zu tragen. In Rennrad-typischer Haltung wirft das unschöne Falten auf, die den ein oder anderen Wattzähler unglücklich stimmen dürften und dazu im Wind akustisch wahrnehmbar flattern.

Fazit

Mit einem Preis von 244€ für die Bib bzw. 152€ für das Trikot ist das Set alles andere als günstig. Dennoch: an der Q36.5 Salopette Dottore L1 Bib ist wahrlich nichts auszusetzen. Nach wenigen Kilometern praktisch „automatischer“ Anpassung kaum mehr spürbar, toll gepolstert, leicht, aerodynamisch und selbst im Sommer nicht zu warm – anspruchsvolle (Wettkampf-)Fahrer kommen hier voll auf Ihre kosten. Wer also das entsprechende Kleingeld übrig hat bekommt vor allem mit der Hose einen Idealen Begleiter für die Sommermonate.  Beim Q36.5 L1 Pinstripe Jersey hingegen kommt es sehr auf den Körperbau an: im Schulterbereich kann es dann schnell zum flattern des Stoffes kommen. Insgesamt aber auch hier klasse Verarbeitung und tolle Features wie die perfekt geschnittene Rückentaschen machen das Trikot zu einem angenehmen Begleiter bei entsprechender Passform.

HIBIKE Blog
Julien LuxHIBIKE MarketingAm liebsten unterwegs auf: Rennrad, Mountainbike

One thought on “Test: Q36.5 Salopette Dottore L1 Bib und L1 Pinstripe Jersey

  1. Ich kenne das besprochene Produkt nicht. Aber ich kenne die Winterjacke Dottore Termica. Und die ist ein Desaster. Nichts von den versprochenen Eigenschaften, wie z. B. konstantes Körperklima, ist zutreffend. Weder wird Körperschweiß abgeführt, noch wird der Fahrtwind draußen gehalten-man schwitzt und friert wie in allen, vor allem preiswerten, Jacken auch. Normalerweise wäre ich bei der Marke geblieben, denn die Produktbewerbungen klingen vielversprechend. Aber nach dem Erlebnis mit dieser Jacke lasse ich die Finger von Q36.5. Ich traue dieser Mare nicht mehr!

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